Was macht ein gutes Leben aus?
Vor kurzem hatte ich auf einem Spaziergang ein schönes Gespräch mit einer Freundin. Wir sprachen darüber wie wir zur Zeit leben, was uns wichtig ist und was uns zufrieden macht. Wie dieses Jahr für uns verlaufen ist, was es uns gebracht hat wie alte und neue Wege, Aufgaben, Orte, Menschen, überhaupt neue Ideen für ein gutes Leben. Aber auch darüber, was sich nicht so entwickelt hat, wie wir es geplant hatten und was plötzlich nicht mehr möglich war.
So unterschiedlich unsere Erfahrungen waren, eines verbindet uns: Wir leben ein Leben, dass wir zu einem großen Anteil selbst und bewusst gewählt haben. Zwar ist nicht alles so gekommen, wie wir es uns vorgestellt hatten und wir standen vor der ein oder anderen größeren Herausforderung. Auch gab es Momente, in denen wir erst mal nicht weiterwussten. Dafür haben andere Dinge Platz in unserem Leben gefunden, denen wir sonst vielleicht keine oder keine besonders große Aufmerksamkeit geschenkt hätten, beruflicher und privater Natur, kleine und große Themen. So sind wir Schritt für Schritt unseren Weg weitergegangen, haben mal eine Pause eingelegt und beobachtet, um wieder weiter geradeaus zu gehen, auch die ein oder andere Abzweigung nehmend.
Während ich angefangen habe meine Gedanken zu diesem Gespräch zu sortieren und in Worte zu fassen, kam mir die Frage:
Was bedeutet es, ein gutes Leben zu leben?
Die Antwort darauf ist für uns alle sicher eine ganz unterschiedliche, auch eine eher umfangreiche. Sehr wahrscheinlich spielen unsere Werte eine Rolle. Sie machen das aus, was uns wirklich wichtig ist. Auch Gefühle werden dir sicherlich in den Sinn kommen. Wie es sich anfühlen soll, das gute Leben. Bilder entstehen vor dem inneren Auge, Fragmente und ganze Szenerien.
Auch gilt es hier sich der eigenen Privilegien bewusst zu sein und die individuellen Bedürfnisse zu achten, den individuellen Erfahrungsraum zu sehen.
Meine Freundin und ich haben unsere eigenen und auf den ersten Blick sehr unterschiedlichen Erfahrungen in diesem Jahr gesammelt. Trotzdem oder gerade deshalb musste ich nach unserem Gespräch an ein Buch denken, dass ich vor kurzem gelesen hatte und in dem es um die 5 Säulen einer Lebensphilosophie ging:
1. Klein anfangen
2. Loslassen lernen
3. Harmonie und Nachhaltigkeit leben
4. Die Freude an kleinen Dingen entdecken
5. Im Hier und Jetzt sein
(Quelle: Ikigai von Ken Mogi)
Diese Säulen oder Werte können uns als Wegweiser dienen. Das innere Bewusstsein und damit der innere Wandel entwickelt sich eher leise und langsam als laut und schnell. Die eigene Intuition verstärkt sich mit der Zeit, was unterstützend wirken kann Veränderungen zu durchleben und auch schwierige Lebensphasen durchzustehen.
Helferlein, um Leben und Arbeiten zu gestalten
Für mich sind einzelne dieser Säulen gerade in diesem Jahr unbewusste Helferlein gewesen, um mein Leben und Arbeiten zu gestalten. Jetzt sehe ich sie in der Summe als gute Erinnerungen, um nicht zu viel auf einmal von mir zu verlangen, die kleinen Dinge wertzuschätzen. Mich auf den Moment, mich Schritt für Schritt bestenfalls auf eine Sache oder zumindest auf weniger gleichzeitig zu konzentrieren. Auch mich um die Sorgen von morgen erst morgen zu kümmern. Genauso wie mich im Loslassen zu üben – eine meiner größten Herausforderungen. Mich in meiner Umgebung wohl zu fühlen, in Harmonie mit meinen Mitmenschen zu sein, so Nachhaltigkeit zu erfahren. Gut durch die dunkle Jahreszeit zu kommen. Das Leben zu genießen, dankbar zu sein.
Was steckt also hinter einem guten Leben?
Ich würde sagen, es ist die Haltung zum Leben, die sich dahinter verbirgt. Die wir einnehmen und mit der wir uns selbstwirksam, in gutem Kontakt zu uns und anderen erleben. In der wir Zuversicht erfahren, Vertrauen und Mut. Mit einer guten Portion Neugier und Tatendrang anpacken oder in Aktion treten. Freude erleben, genießen können. Weil Höhen und Tiefen genauso zum Leben gehören, es auch zuzulassen, wenn wir mal nicht weiterwissen, zweifeln oder verunsichert sind. Dann mit etwas Abstand, wenn notwendig mit Hilfe, uns wieder in diese offene und entfaltungsorientierte Haltung zu bringen.
Selbstreflexion
An dieser Stelle möchte ich dich zur Reflexion einladen. Ganz besonders in einem Jahr, das für viele von uns herausfordernd war, emotional und mental. In dem aktuell viele große Themen so wichtig sind, wie die Pandemie, die Geflüchteten auf dem Mittelmeer, die Klimakrise, Rassismus uvm. Themen, die uns überwältigen können, weil wir sie nicht alleine bewältigen können. Gerade dann ist es wichtig, dass wir uns unseren Möglichkeiten etwas zu bewirken bewusst sind. Dass es genauso wichtig ist bei uns anzufangen und genauso gut im Kleinen einen ersten Unterschied zu machen.
Wenn du jetzt also bei dir bleibst, deinem Inneren und deinem Wirkungsfeld, mit einer offenen und entfaltungsorientierten Haltung:
Was hat dich in diesem Jahr beschäftigt?
Was hast du gelernt?
Welche Erfahrungen hast du gesammelt?
Was hast du entdeckt?
Welche Erfolge gefeiert?
Was war dein schönster Moment in diesem Jahr?
Wer hat dich begleitet?
Was war dir wichtig?
Wofür schätzt du dich?
Was hat nicht funktioniert?
Was kannst du loslassen?
Wofür bist du dankbar?
Wer bist du heute?
Und was bedeutet das für dich für das kommende Jahr?
Was nimmst du mit?
Was tut dir gut?
Was lässt du zurück?
Wer willst du sein?
Wie möchtest du dein Leben gestalten?
Was brauchst du dafür?
Was ist dein erster Schritt?
Ich wünsche dir Freude, Neugier und Vertrauen für deine Reflexion und die kommende Zeit.
Was sind deine Erfahrungen in diesem Jahr?
Yvonne Rundio ist Gestalterin und Business Coach und hilft Frauen* ihr Leben und Arbeiten auf ihre eigene Art zu gestalten. Mit Slow Growing von Überleben zu Entfaltung, von Stillstand zu Bewegung – für mehr Balance. Hier kannst du mehr über Coaching und das Gruppen-Coaching erfahren.
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